Der Markt an Singlebörsen in Deutschland wird immer größer. Immer mehr möchten mit Singles und der Partnersuche Geld verdienen. Doch während die großen Singlebörsen, Dating-Portale und Partnervermittlungen seriös agieren und auch Millionen an Mitglieder haben, müssen kleine Singlebörsen sich diesen Mitgliederstamm erst einmal aufbauen. Auch hier gibt es wiederum seriöse und unseriöse Singlebörsen. Während eine kleine, seriöse Singlebörse Gelder in Marketing investiert, um dadurch mehr Reichweite zu erlangen, ziehen anderen Singlebörsen ein unseriöses Geschäftsgebaren vor, indem Sie sogenannte IKM-Schreiber beschäftigen. Hierüber hatten wir im Zuge einer Spiegel-TV Reportage bereits berichtet. Auch die ARD berichtete in der Reportage „Die Liebesfalle“ in Teilen über die dubiosen Machenschaften kleinerer Singlebörsen durch IKM-Schreiber.

Was sind IKM-Schreiber?

IKM steht für Internetkontaktmarkt. Unseriöse Singlebörsen, Dating- und Flirtportale setzten IKM-Schreiber für verschiedenste Zwecke ein, um Profit zu machen. IKM-Schreiber sollen nämlich nicht nur Mitglieder bei Laune halten, sondern hauptsächlich zur Generierung und Monetarisierung von Mitgliedern eingestellt. Was diese IKM-Schreiber im Einzelnen tun und wie diese dabei vorgehen, möchten wir ausführlich erläutern.

Der IKM-Schreiber als Lockvogel

Um eine Singlebörse aus wirtschaftlicher Sicht erfolgreich betreiben zu können, bedarf es einer Vielzahl an Mitgliedern. Hat man jedoch diesen Stamm an Mitgliedern nicht, muss man entweder Geld in die Werbung investieren, was wiederum sehr kostspielig ist, oder man wählt den unseriösen Weg. So sind IKM-Schreiber als Lockvogel in großen, seriösen Singlebörsen aktiv. Die IKM-Schreiber erhalten von ihren Auftraggebern konkrete Angaben darüber, welche Singles benötigt werden.  Quasi eine Art Steckbrief. Doch um einen Single zu ködern muss eine Geschichte erzählt werden. Und diese Geschichte ist fast immer die gleiche. So wird vorgegeben unter dem Account einer Freundin zu schreiben. Ebenfalls sehr häufig wird behauptet, dass einem die Singlebörse nicht gefällt, man aber auf der Singlebörse X unter dem Profil Y erreichbar wäre. Wen schreiben IKM-Schreiber an? IKM-Schreiber suchen sich vornehmlich einen zahlungswilligen Personenkreis, im Alter zwischen 35 und 55 Jahren aus – Geschlecht: männlich. Der IKM-Schreiber agiert hier als Lockvogel, indem er mit falschen Angaben  und Behauptungen Mitglieder kontaktiert, um diese zu einer Anmeldung in einer anderen Singlebörse zu bewegen.

Da man in seriösen Singlebörsen auch gegen diese Gefahren vorgeht und Mitglieder vor solchen Lockvogel-Nachrichten schützen möchte, werden vom IKM-Schreiber bevorzugt Mitglieder angeschrieben, die sich gerade Online befinden. Singles, die gerade Online sind, lesen die Nachricht meist gleich und neigen dazu sich dort anzumelden. Denn meist kurz darauf wird das Lockvogel-Profil aufgedeckt und bei seriösen Singlebörsen gesperrt. Auch die versendeten Nachrichten werden durch den Betreiber gelöscht, um den Missbrauch und Schaden möglichst gering zu halten.

Fake Profile der IKM-Schreiber

Folgt man der Lockvogel-Nachricht eines IKM-Schreibers, ist man natürlich neugierig, wer einem eine Nachricht hat zukommen lassen. Die Enttäuschung wäre groß, wenn ein Single nach der Anmeldung feststellen würde, dass die Person dort gar nicht angemeldet ist. Wie vom Lockvogel angekündigt, wird man bei der Suche des Profils fündig. IKM-Schreiber setzen hierbei auf Fotos von attraktiven Frauen, die aus dem Netz geklaut wurden – meist von XXX-Seiten. Und wer nun denkt, dass mit dem Locken neuer Mitglieder die Aufgabe des IKM-Schreibers endet, der täuscht sich. Das Locken neuer Mitglieder auf unseriöse Singlebörsen ist der erste Schritt. Um weiterhin glaubwürdig zu erscheinen ist ein Fake-Profil notwendig, denn sonst würde die Sache auffliegen. Neben dem Profilbild einer attraktiven Frau, findet man auch weitere Angaben zur Person, die alle erfunden sind.

Ziele des IKM-Schreibers

Die Ziele eines IKM-Schreibers, der als Lockvogel einer Singlebörse liegen anfangs natürlich in der Generierung neuer Mitglieder. Haben sich die Mitglieder erst einmal bei dem gewünschten Dating- & Flirtportal angemeldet, geht es darum diesen Mitgliedern kostenpflichtige Leistungen schmackhaft zu machen. Dies ist meist nicht so schwer, denn fast jede Singlebörse, ob seriös oder unseriös, ermöglicht das Schreiben von Nachrichten erst mit einer kostenpflichtigen Premium-Mitgliedschaft, oder mit dem Kauf von Coins, beim Freemium-Modell. Während eine kostenpflichtige Premium-Mitgliedschaft immer für mehrere Monate gilt, werden beim Freemium-Modiell Coins in Form von Guthaben erworben. Dieses Guthaben schwindet mit jeder Interaktion. Gerade bei unseriösen Singlebörsen mit Freemium-Modell, können IKM-Schreiber dem unwissenden Single durch ausgeklügelte Kommunikation viele Coins entlocken. Je länger der IKM-Schreiber den Single bei Laune hält und je mehr Coins dieser kauft, bzw. auch nachkauft, desto lohnender wird dies auch für den IKM-Schreiber.

IKM-Schreiber als Controller/Moderator

Werden von Singlebörsen IKM-Schreiber beauftragt, findet man in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen meist Angaben hierzu. Natürlich schreibt man hier nicht von Lockvögeln, IKM-Schreibern, oder dem Versuch neue Mitglieder zu ködern, sondern dass gewisse Funktionen durch Controller/ Moderatoren überwacht werden. Auch wird mitunter darauf hingewiesen, dass diese Controller mit Mitgliedern kommunizieren, ohne sich als Controller zu erkennen zu geben. Hier wird auch angegeben, dass Controller auch dann eingesetzt werden, wenn gerade ein Mangel an Chat-Mitgliedern vorhanden ist. So kann man ein Mitglied unterhalten, oder wie wir es sagen würden – einem Mitglied das Geld aus der Tasche ziehen.

IKM-Schreiber mit Fake Bewertungen

Eine weitere Aufgabe des IKM-Schreibers ist es, positive Bewertungen über eine Singlebörse im Netz zu formulieren. Jetzt mag man sicherlich denken, dass eine solche Bewertung nicht auffällt. Doch auch hier auf Single-Netzwerke.de haben IKM-Schreiber bereits mehrfach versucht positive Meinungen/ Erfahrungen zu einer fragwürdigen Singlebörse zu  hinterlassen. Doch wenn ausschließlich negative Bewertungen und Erfahrungen zu einer Singlebörse eingehen, wird man bei einer positiven Bewertung dieser Singlebörse hellhörig. Insbesondere dann, wenn im Abstand von wenigen Sekunden gleich 2 positive Erfahrungsberichte zu dieser Singlebörse eingehen. Jetzt hätte dies auch ein Zufall sein können, doch wenn beide Bewertungen inhaltlich identisch sind, scheint die Bewertung käuflicher Natur zu sein.

Schutz vor IKM-Schreibern

Möchte man bei seiner Partnersuche nicht auf Lockvögel hereinfallen, gilt eigentlich nur eines zu beachten: Wird man in einer Singlebörse angeschrieben und zu in der Nachricht zu einer anderen Singlebörse gelockt, melden Sie diese Nachricht unverzüglich der Singlebörse. Hier steckt keine ernsthafte Absicht dahinter. Es dient lediglich dazu mit ahnungslosen Singles Kasse zu machen.

Auch sollte ein Blick in die AGB geworfen werden. Einfach die AGB der Singlebörse öffnen und mit STRG+F nach dem Wort „Controller“ suchen. Wird man fündig, ist dies ein deutliches Anzeichen dafür, dass hier wahrscheinlich IKM-Schreiber eingesetzt werden. Doch nicht alle Singlebörsen kommunizieren ihr dubioses Geschäftsgebaren in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen.

IKM-Schreiber werden

Der ein oder andere Leser scheint sich nun zu fragen, ob er nicht selbst zum IKM-Schreiber werden soll. Davon können wir nur abraten. Sie betrügen dadurch ahnungslose Menschen. Menschen, die für die Partnersuche bereit sind Geld zu investieren, dass sie mitunter gar nicht haben. Auch sollten Sie sich über die Konsequenzen im Klaren sein. Nicht jeder Single gibt sich damit zufrieden, wenn er feststellt einem Betrüger auf den Leim gegangen zu sein. Man mag als IKM-Schreiber mit Fake Profilen und Fakebildern seine Identität zu verschleiern wissen, doch was wenn doch nicht. Wenn auf einmal jemand vor ihrer Haustür steht, den man um sein Geld erleichtert hat. Wer einen solchen Job ausübt, der muss sich darüber im Klaren sein, dass er auffliegt, in eine Falle gelockt wird, ob nun durch eine Privatperson, oder Medien. Zudem sollte man sich die Frage stellen, was passieren könnte, wenn man als IKM-Schreiber aussteigt und auspackt.

 

2 Kommentare
  1. am 21.07.2015 habe ich eine angebliche Mitgliedschaft bei Daily Flirt für ein Euro abgeschlossen,dieses beachtete ich über 4Wochen nicht und sie buchten gleich fast 90,00@ ab,welches ich mich zurückerstatten ließ.
    Von der Webstate Gmbh bekam ich gleich 2 Mahnungen und die Nachricht ,das ich mich bereiterklärt habe ein halbes Jahr Mitglied zu sein,woraufhin ich den angelaufenden Betrag von knapp 100,00@ bezahlte und gleichzeitig kündigte per Einschreiben.
    Nun buchen sie jeden Monat 89,90€ab,die ich mir zurückerstatten ließ.Demnächst werde ich wieder Mahnungen bekommen,welche ich ignorieren werde,das ist Wucher.Was meinen Sie dazu?Kann ich von Ihnen Hilfe erwarten?Mit freunlichen Gruß Bodo Milewski

    • Hallo Bodo,

      aus juristischer Sicht kann ich hier sicherlich keine Hilfe geben. Allerdings habe ich eine Anwaltskanzlei gefunden, die sich unter anderem mit Vertragsfallen von Dailyflirt.de befasst. Ich persönlich finde es schon dreist, dass ein Unternehmen trotz Bezahlung und Kündigung via Einschreiben mit Rückschein noch die Dreistigkeit besitzt weiterhin Geld abzubuchen. Hier übrigens der versprochene Link > http://www.kanzlei-hollweck.de/ratgeber/abofallen-im-internet/